Technik

Die Evolutionsstufen einer Website

Sie glauben, Ihre Kunden zu kennen? Sie meinen zu wissen, wie Kunden auf Ihrer Website zum Beispiel nach Produkten suchen? Analysen und Umfragen führen nach einem Relaunch nicht selten zu Überraschungen und manchmal zur Entwicklung ganz neuer Features, die Ihren Kunden dann Service auf einem höheren Level bieten. Eine stetige Weiterentwicklung lohnt sich – aus vielerlei Gründen.

Jonas Temmen


Vom Pferd, zum Einhorn und zum Pegasus

Der Relaunch einer Website hat ein klares Ziel mit einer konkreten Idee für die Umsetzung. Auf dem Weg zum Ziel ergeben sich aber in der Regel weitere gute, zusätzliche Ideen, die in einem Folgeprojekt integriert werden wollen. Vielleicht entsteht eine neue Plattform oder App, die ebenfalls an die Website angebunden werden soll und so weiter. Für die Weiterentwicklung einer Website gibt es vielfältige Gründe, Ansätze und Möglichkeiten – und das ist gut so. Denn wer seinen Besuchern konstant ein optimales Lese- oder Shoppingerlebnis präsentiert, kann auch auf Dauer ein großes Online-Publikum an sich binden.

Basis-Version

Zu Beginn eines Relaunchs soll häufig nur das Layout aktualisiert werden. Bei dieser Gelegenheit wird die Website in einem aktuellen System aufgesetzt, das aber erst einmal nur die Standardfunktionen benötigt. Das klingt ganz einfach und übersichtlich, doch wer nur in die Optik investiert, ohne ein inhaltliches Konzept zu definieren, wird nach dem Relaunch nicht mehr Menschen erreichen als vorher. Wer weiterhin den gleichen Content bietet, wird weiterhin dieselben Besucher ansprechen – beziehungsweise eine eher abnehmende Anzahl. Denn irgendwann erschöpft sich das Interesse ihrer Nutzer an diesen Inhalten.

Ihr Content Management System muss also zu Ihrem Content-Konzept passen – auf lange Sicht. Es sollte zum Beispiel keine System-Basis gewählt werden, nur weil sie gerade viele aktuell angesagte Features und Funktionen bietet. In den Erweiterungen eines langjährig erprobten CMS können sie ebenfalls die gewünschten Extras finden. Trendige Funktionen können schnell aus der Mode geraten und so zum nächsten Systemwechsel führen.


So wird jeder Wechsel einer Basis-Version zu einem unnötigen Großprojekt.

Wer nicht alle paar Jahre die Website-Entwicklung einem Neustart unterziehen will, sondern sein Online-Angebot Stück für Stück ergänzen, pflegen und wachsen lassen möchte, sollte bei der Auswahl des Content Management Systems etwas Zeit investieren. Eine solide Basis (wie zum Beispiel TYPO3) sollte mindestens folgende Punkte vorweisen können:

  • Die Entwickler, Hersteller oder Community betreuen ihre Software auch zukünftig zuverlässig weiter.
  • Es gibt regelmäßige Sicherheitsupdates.
  • Das System ist flexibel, so dass Entwickler die Funktionen schnell auf gesetzliche Neuerungen oder technische Verbesserungen anpassen können.
  • Das Layout ermöglicht auch eine mobile Version Ihrer Website.
  • Das Backend ist einfach zu bedienen, so dass Sie Ihre Inhalte gegebenenfalls auch selbst aktualisieren können.

 

Positionierung, Ziele und Inhalte

Die Basis-Version eines Content Management Systems genügt in den seltensten Fällen. Denn wer für seine Website ein Ziel vor Augen hat und für sein Unternehmen und seine Marke klar definiert hat, was sie dem Kunden an Vorzügen liefert ( = Positionierung) und wie diese kommuniziert werden (= inhaltliches Konzept), der hat für die Reise des Kunden auf seiner Website auch gut begründete Anforderungen an das System.


Hohe Ansprüche an das System führen nicht zwangsläufig zu einer komplizierten, langwierigen Umsetzung.

Für spezielle Funktionen gibt es spezielle Erweiterungsmöglichkeiten, wie Extensions und Plugins. Für einige CMS-Lösungen existieren bereits lange Listen möglicher Zusatzfunktionen, die Sie nach Stichworten durchsuchen können. Oft ist es allerdings sinnvoll, für den gewünschten Zweck eine perfekt passende Lösung erarbeiten zu lassen, damit Ihre Ziele damit auch tatsächlich erreicht werden können.


Weiterentwicklung und Ergänzungen

Nach dem Launch einer Website stellt sich manchmal ein ganz anderes Bild der Funktionsnutzung dar. Da geben Kunden in die SolR-Suche zum Beispiel ihre Anfragen ein, aber landen trotzdem nie auf der Ergebnisseite. Sie klicken nämlich einfach die vorgefilterten Optionen direkt im ausgeklappten Dropdown. So verhält es sich mit einigen Features: Im theoretischen Konzept erscheinen sie zielführend und doch in der Praxis werden sie in ganz anderer Weise genutzt.

Durch detaillierte Analysen können diese Punkte ergründet und optimiert werden. Dafür brauchen wir nicht zwangsläufig aufwendige Eyetracking-Studien. Ein geübter Blick in Google Analytics verrät uns beispielsweise:

  • die Besucherzahlen für jede Detailseite
  • die durchschnittliche Verweildauer auf der einzelnen Seite
  • den Weg, den Ihre Besucher am liebsten nehmen: vom Einstieg bis zum Ausstieg aus der Website


Für das erste Konzept einer Website ist es ratsam, mit einem definierten Minimum an Funktionen für Ihr Online-Angebot (Minimum viable product) zu starten und dann Stück für Stück weiter auszubauen. Wer gleich zu Beginn alle erdenklichen Extras miteinander kombiniert, läuft Gefahr, nachträglich hochkomplexe Features anpassen zu müssen. Dabei ist sowohl der erste Schritt der Programmierung zeitintensiv als auch die Änderung der programmierten Zeilen. Beides ist mit zusätzlichen Kosten und vergleichsweise niedrigem Nutzen verbunden. Außerdem leidet ein kompliziertes Konstrukt häufig unter vielen, einzeln vorgenommenen Änderungen, so dass die Qualität der Website leidet.



Maßgeschneiderte Website-Entwicklung

In der digitalen Zeit ergeben sich Augenblick für Augenblick neue Inhalte und Lösungen.

Die Schnittmenge zwischen Nutzerwünschen und vertrieblicher Zielführung ist pausenlos in Bewegung – und so existiert immer Potential zur Optimierung. Und mit jeder Anpassung gehen wir einen weiteren Schritt zum einzigartigen Online-Angebot, dass exakt das bereithält, was Ihre Zielgruppe braucht.

Natürlich ist mit den Aktualisierungen von Betriebssystemen oder Browsern – geschweige denn den täglichen Neuentwicklungen – nur schwer Schritt zu halten. Daher ist es hilfreich, sich regelmäßig von einer Digitalagentur die aktuell möglichen (oder auch nötigen) Entwicklungsoptionen ausloten zu lassen, um nicht in der Website-Evolution einen veralteten Schritt abzubilden.

Ein kontinuierlicher Optimierungsprozess ist dabei eine Alternative zum umfangreichen Großprojekt: mit kalkulierbaren Kosten ohne Investitionsstaus und Zeitersparnis durch eingespielte Mitarbeiter und Dienstleister.